Hochinteressante Graphik von YouGov. Die überwältigende Mehrheit der jungen Briten war für Remain, andersrum war die große Mehrheit der älteren Briten für den Brexit. Was sagt uns das jetzt?
Die Europäische Union, in ihrer Funktionärsebene als „Club der alten Männer“ verschrien, ist ein Projekt, eine Idee, mit der sich junge Leute nicht nur anfreunden, sondern die sie mittragen und gestalten möchten. Für u.a. meine Generation ist ein friedliches, vereintes Europa in Frieden eine Selbstverständlichkeit, wir sehen hierin Chancen und Potentiale. Für ältere Generationen scheint die EU jedoch eher einer Gängelung gleichzukommen.
Vieles wird sich wohl ändern, nicht nur innerhalb der EU, sondern auch in Großbritannien. Ob Schotten und Nordiren weiterhin teil des Vereinten Königreich bleiben, ist abzuwarten. Welche Folgen der Brexit für die Wirtschaft auf der Insel haben wird, ist noch nicht klar, positiv scheinen sie kurzfristig jedenfalls nicht zu sein.
Meine Befürchtung ist, dass nun Rechtspopulisten aller Länder, ob Le Pen in Frankreich, die AfD in Deutschland oder die FPÖ in Österreich sich anschicken, ähnliche Referenden zu fordern. Ich hoffe der Brexit ist nicht der Beginn einer langsamen Erosion der Europäischen Union.
Die Union als Institution muss sich jedoch auch fragen, wieso es soweit kommen konnte. Wenn junge Menschen die Idee der gemeinsamen Union eher positiv auffassen und die Chancen auf Gleichheit, Freiheit und Frieden sehen und wahrnehmen, dann muss man nun damit beginnen, diesen Generationen eine größere Stimme zu geben. Weg vom „Club der alten Männer“ hin zu einer schlanken Bürokratie, einer zukunftsorientierten Union, die von den Generationen getragen wird, die Europa als Einheit kennen und schätzen.
Ach ja und noch eines. Die schlauen Menschen, die sich jetzt hinstellen und sagen, der Brexit dauert noch, weil noch muss ja ein Austrittsvertrag verhandelt werden und das werde teuer und dann müssen noch die Mehrheit der Mitgliedsstaaten zustimmen, denen sei gesagt, dass dies vom Prinzip her stimmt, aber genau das der Grund ist, warum es überhaupt Austrittsbestrebungen gibt.