In der (großen) Politik ist es üblich, dass man eine erste Bilanz einer Amtszeit nach 100 Tagen zieht. Jetzt ist der Ortsbeirat nicht die größte aller Bühnen, aber doch das Gremium, das den direktesten Kontakt zwischen (Orts)Politikern und Wählern herstellt. 100 Tage bin ich nun Ortsvorsteher. Eine erste Bilanz:
Am 6. September 2016 wählten mich die Vertreterinnen und Vertreter der CDU, der Grünen, der SPD, der BFF und der FDP einstimmig und per Akklamation zum neuen Ortsvorsteher von Nieder-Erlenbach. Nach fünfeinhalb Jahren als Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion durfte ich mit großem Stolz diese Wahl annehmen und seitdem mein neues Amt bekleiden. Viel wurde mir darüber erzählt, was es bedeutet, Ortsvorsteher zu sein. Wie viel Arbeit auf einen zukommen wird und dass ich ab sofort für jedes Thema und jeden Bürger der erste Ansprechpartner wäre. Nun nach den ersten 100 Tagen kann ich sagen, dass vieles, was mir gesagt wurde, tatsächlich stimmt. Aber eines geht damit stets einher, großer Spaß an diesem Amt und große Freude auch und gerade an der Verantwortung, die mir übertragen wurde.
Ja, im Ort selbst werde ich noch häufiger angesprochen, das Handy klingelt öfter und auch mein E-Mail-Postfach verzeichnet (noch) mehr Eingänge. Ja, aus den Ortsbeiratssitzungen geht man mit Bitten, Anregungen, Forderungen und Fragen heraus, die man bestenfalls am nächsten Tag schon beantworten müsste. Aber all dies ist stets mit dem Gefühl verbunden, etwas Gutes zu tun, dem Ort, der mir Zeit meines Lebens so viel gegeben hat, mir immer eine schöne Heimat war, nun an herausgehobener Stelle dienen zu dürfen. Auch wenn dies in den Ohren einiger pathetisch klingen mag, es ist tatsächlich der Fall.
Die ersten 100 Tage waren aber auch geprägt vom Aufbau vieler Kontakte. Mein Vorgänger sagte mir bei der Übergabe, ich müsse mir nun ein eigenes Netzwerk aufbauen und sicherlich ist es eine der ersten Lektionen, die man im politischen Betrieb lernt, dass man vieles besser und schneller erreicht, wenn man über solche Netzwerke verfügt. Dieses Netzwerken ist natürlich bei Weitem noch nicht abgeschlossen, aber ich glaube ich befinde mich auf einem guten Weg, was Kontakte zum Magistrat, zu den städtischen Ämtern und zu den Kolleginnen und Kollegen Ortsvorstehern betrifft.
Eine Zwischenbilanz so sollte man meinen, müsste auch immer mit konkreten Maßnahmen versehen sein. Nun, dafür sind in der Kommunalpolitik, vor allem in der Ortspolitik, 100 Tage wohl doch noch zu wenig. In vielen Bereichen habe ich Gesprächsfäden aufgenommen, versucht zu vermitteln oder habe ich mir erst einmal Eindrücke verschafft. Ein erster Erfolg war aber sicherlich die Sicherstellung von Betreuungsplätzen für die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder im kommenden Jahr. Hierzu gehört auch, dass wir schnell ins Gespräch mit dem Bildungsdezernat kommen werden, um auch mittel- bis langfristige Lösungen zu finden.
Meine ersten 100 Tage fallen damit auch ans Ende eines sicherlich denkwürdigen Jahres. Ich bin froh, dass wir nun alle Zeit haben werden, dieses aufregende und ereignisreiche Jahr zu reflektieren und durch innere Einkehr, Ruhe zu finden. Ich wünsche uns allen daher ein friedliches Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und einen guten Start in das neue Jahr 2017. Auf dass wir mit neuem Tatendrang und frischer Motivation die Herausforderungen angehen können, die uns das kommende Jahr stellen wird. Ich freue mich darauf!