Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Frankfurter CDU,
liebe Gäste,
liebe Lilien Acs,
heute verleihen wir das erste Mal den Ernst-Gerhardt-Preis. Einen Preis, den die CDU ihrem Ehrenvorsitzenden gewidmet hat. Einem Mann, der wie kaum ein Zweiter das Prädikat „Lokalpatriot“ verdient und der Zeit seines Lebens sein Handeln auf ein felsenfestes Wertefundament fußte.
Bei der Konzipierung des Preises war dem Findungsgremium wichtig, dass die in Frage kommenden Preisträger dieses Wertefundament teilen. Sozial engagiert sollten sie sein, fest verbunden mit den Idealen der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit und des Einsatzes für das Allgemeinwohl. Sie sollten christlich-soziale Werte teilen und diese im besten Fall auch vermitteln.
Auf dieser Grundlage gingen diverse sehr gute Bewerbungen ein, aus der eine durchaus hervorstach.
Ich freue mich daher heute Abend sehr, die Laudatio auf die erste Preisträgerin des Ernst-Gerhardt-Preises, Frau Lilien Acs, halten zu dürfen.
Lilien Acs erhält den Preis für ihr Engagement in der St. Bonifatius Kirchengemeinde in Sachsenhausen. Die 18-Jährige kam gemeinsam mit ihren Eltern als vierjähriges Kind aus Ungarn nach Deutschland. Ihr Handeln fußt auf dem tiefen Verständnis, dass die christliche Soziallehre eine Orientierung in unserer komplexen und schnelllebigen Zeit sein kann.
Es ist durchaus besonders, dass wir heute eine Frau ehren dürfen, die Gemeinsamkeiten mit dem Namensgeber des Preises hat. Ernst Gerhardt war Mitglied der katholischen Jugend. Er war das auch gegen alle Widerstände in der Zeit der Barbarei des Nationalsozialismus. Als bekennender Katholik und Anhänger der christlichen Soziallehre setzte er sich für seine Mitmenschen ein, nahm es auch einmal mit der sogenannten „Hitlerjugend“ auf und fand Zuflucht und Trost im Kloster St. Georgen.
Nun muss Lilien Acs heutzutage glücklicherweise keinen aktiven Widerstand gegen Terror und Diktatur betreiben. Dennoch gibt es heute Tendenzen, die die Arbeit in der Kirche und im Kirchenumfeld erschweren.
Seien es die Kirchenaustritte, die den Gemeinden in den letzten Jahren zusetzen und die Arbeit erschweren. Seien es die Reformen in der Kirche, aber natürlich auch die wachsende Kritik an der Institution Kirche, die von innen, aber auch von außen kommt. All diese Umstände würden möglicherweise dafür sprechen, dass sich junge Menschen nicht mehr für die Arbeit in der Kirche begeistern lassen. Lilien Acs ist ein wunderbares Gegenbeispiel hierfür.
Die Jury hat es sodann auch überzeugt, dass Lilien Acs sich für den Nachwuchs einsetzt. Sie betreut und schult Messdiener, koordiniert deren Einsatz und hat es so geschafft, dass es wieder eine aktive Gruppe von Messdienerinnen und Messdienern am Kirchort St. Wendel gibt. In diesem Kirchort ist sie mittlerweile auch als Ortausschussvorsitzende tätig und stellvertretende Jugendbeauftragte der Pfarrei St. Bonifatius, die vier Kirchorte umfasst.
Dass sie in solch jungen Jahren bereits eine so große Verantwortung übernimmt, hat uns zutiefst beeindruckt. Sie setzt sich damit für ihre Mitmenschen ein und vertritt ihre Altersgruppe gegenüber verschiedenen Ansprechpartnern und Verantwortlichen.
Jedoch tut sie dies stets aus einer großen Bescheidenheit heraus. Sie nimmt ihre Aufgaben damit im besten Sinne der Nächstenliebe und der christlichen Soziallehre wahr: Da sein für andere, die Stimme derer sein, die nicht laut sein können oder möchten und sich für die einsetzen, die Hilfe benötigen.
Müsste man einen Bogen zwischen Lilien Acs und Ernst Gerhardt spannen, so wäre es wahrscheinlich genau dieser. Und das ist umso erstaunlicher, da zwischen den Aktivitätszeiten der beiden satte 90 Jahre liegen. Als Lilien Acs im Jahr 2006 geboren wurde, war Ernst Gerhardt schon 85 Jahre alt. Die heute 18-Jährige erhält diesen Preis am 103. Geburtstag des Namensgebers. Diese Tatsachen beweisen, dass die Ideale von Ernst Gerhardt, die christlich-sozialen Werte, auch heute noch ihre Gültigkeit haben und Anhänger in der jungen Generation finden.
In meinen Augen ist dies durchaus auch ein sehr tröstlicher Gedanke, der Hoffnung macht. In diesen schwierigen Zeiten, in denen man meint, dass sich viele Menschen wieder viel zu leicht verführen lassen von vermeintlich einfachen Antworten und plumpem Populismus, gibt es noch Menschen wie Lilien Acs, die dem einen aktiven Einsatz entgegensetzen.
Dabei gilt: Wer sich für seine Mitmenschen engagiert, erhält durch Dankbarkeit und Wertschätzung eine Entlohnung, die durch nichts aufzuwiegen wäre. Wer diese erhält, engagiert sich weiter und ist ein Vorbild für das eigene Umfeld. Wir möchten mit dieser Auszeichnung heute aber auch klarmachen, dass Lilien Acs ein Vorbild für uns alle ist. Ein Vorbild für Frankfurt und ein Vorbild für viele junge Menschen, die Orientierung suchen.
Ernst Gerhardt wanderte einst mit 40.000 weiteren Katholiken zum Kloster Marienthal, um dort in einem „Akt von Bekenntnis“ klarzustellen, dass die Katholiken noch da sind. Zu seinem 100. Geburtstag sagte er in einem Zeitungsinterview, dass „die jungen Leute es einfach haben, sie genießen alle Freiheit, sie können sich entscheiden.“
Lilien Acs bekennt sich nicht nur im Sinne Ernst Gerhardts zur christlichen Soziallehre, sie hat sich auch entschieden und nimmt sich die Freiheit, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen. Auch dies ist ein Bogen, den wir heute spannen dürfen und der Lilien Acs zur würdigen ersten Preisträgerin des Ernst-Gerhardt-Preises macht.
Wir haben Ernst Gerhardt in seiner Videobotschaft gehört und gesehen. Mit klarem Geist und wachem Auge nimmt er heute Anteil an dieser Preisverleihung. Ob es der stete Einsatz für seine Mitmenschen war, der ihn so alt und so fit werden ließ, können wir nicht beurteilen. Ob das Bekenntnis zur christlichen Soziallehre die Basis für seinen wachen Geist im hohen Alter war und ist, können wir nicht sagen. Aber wir denken, dass beides eine große Rolle dabei gespielt hat und noch immer tut.
Es ist nun einmal so, dass der Einsatz für seine Mitmenschen, die Arbeit auf Basis eines festen Wertefundaments glücklich macht und eine innere Befriedigung und Zufriedenheit herstellt, die einen Menschen trägt.
Menschen wie Lilien Acs machen ihre Arbeit dennoch nicht aus diesen Gründen. Sie merken dies erst später, aber ich wünsche Lilien Acs, dass sie diese Erfahrungen macht und spüren darf, wie gut sie ihren Mitmenschen tut. Sicher bin ich mir, dass sie den Menschen in ihrem Umfeld guttut und sicher sind wir uns alle, dass sie die richtige Preisträgerin für den ersten Ernst-Gerhardt-Preis ist.
Und so möchte ich mit einem Zitat von eben jenem schließen, das auch ein Leitmotiv für Lilien Acs sein mag:
„Ich halte viel davon, einer Sache treu zu bleiben und vor allem den Menschen!“
Liebe Lilien Acs, bleiben Sie nicht nur Ihrer Sache treu, sondern vor allem den Menschen. Denn die Menschen sind es, die im Mittelpunkt Ihrer und auch unserer Arbeit stehen. Lassen Sie uns gemeinsam dieser Maxime folgen, dann werden Ihnen und uns auch viele Menschen folgen und Gutes tun,
Ich gratuliere Ihnen recht herzlich zum Ernst-Gerhardt-Preis 2024 und finde, dass Sie diesen Preis absolut verdient haben. Herzlichen Glückwunsch!